Schilddrüsenchirurgie
Der häufigste Grund für eine Operation von Schilddrüsenveränderungen stellt die knotige Vergrößerung der Schilddrüse dar. Zusätzlich kann bösartiges Wachstum, oder in seltenen Fällen, eine Schilddrüsenüberfunktion eine chirurgische Therapie erfordern. Die erforderlichen Voruntersuchungen werden durch Ihren Hausarzt / Ihre Hausärztin in Kooperation mit einem Nuklearmediziner durchgeführt.
Die Schilddrüse liegt unterhalb des Schildknorpels (Adamsapfel) und ist normalerweise nicht sichtbar und kaum tastbar. In der Schilddrüse werden für den Stoffwechsel wichtige Hormone gebildet. Das Spurenelement Jod ist ein zentraler Bestandteil dieser Hormone.
Als Struma bezeichnet man eine Vergrößerung der Schilddrüse. Häufigste Ursache (etwa 90 %) ist ein Jodmangel. In Deutschland zeigt sich ein deutliches Süd-Nord-Gefälle zu Ungunsten der südlichen Bundesländer. Weitere Ursachen einer Vergrößerung sind entzündliche Erkrankungen (Basedow, Hashimoto), Tumore, der Einfluss weiblicher Hormone, aber auch bestimmte Nahrungsmittel (z. B. Kohl), Alkohol sowie das Rauchen. Auch Schwangerschaft und Pubertät können durch einen erhöhten Bedarf an Jod bei unzureichender Zufuhr zu einer Struma führen.
Ziel der operativen Behandlung ist es, durch Entfernung von krankhaftem Gewebe mechanische oder funktionelle Symptome zu beseitigen, möglichst unter Belassen von funktionstüchtigem Restgewebe.
Dazu ergeben sich im Wesentlichen folgende operative Verfahren:
- Entfernung eines einzelnen Knotens
- Entfernung eines ganzen Schilddrüsenlappens (Hemithyreoidektomie)
- Weitestgehende Entfernung beider Schilddrüsenlappen unter Belassen von intaktem Restgewebe „subtotale Resektion)
- Vollständige Entfernung der Schilddrüse (Thyreoidektomie) bei bösartigen Erkrankungen mit Entfernung der Halslymphknoten
Letzteres Verfahren erfolgt, wenn beide Schilddrüsenlappen mit vielen Knoten ausgefüllt sind oder eine bösartige Erkrankung nachgewiesen wurde. Die Details der erforderlichen Operation werden Ihnen in einem ausführlichen Vorgespräch durch einen erfahrenen Operateur / eine erfahrene Operateurin erläutert.
Die stationäre Aufnahme zur Operation erfolgt am Operationstag. Auf der chirurgischen Station erfolgt die Vorbereitung. Der Hals sollte bis zum Kinn rasiert sein. Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt. Über eine quere Schnittführung oberhalb des Brustbeins im Bereich der Drosselgrube (lat. Jugulum), angepasst an die Organgröße und das geplante Vorgehen, wird die Schilddrüse freigelegt. Wichtige Strukturen, wie Nebenschilddrüsen, Halsgefäße und Stimmbandnerven werden zu beiden Seiten dargestellt und sicher geschont.
Dabei kommt regelhaft das Neuromonitoring zur Anwendung (optische und akustische Darstellung der neurophysiologischen Aktivität der Stimmbandnerven, lat. Nervus recurrens). Falls erforderlich, wird intraoperativ die Schnellschnittuntersuchung von verdächtigem Gewebe veranlasst. Eine Drainage wird selten eingelegt. Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel drei Tage.
Bei einem gesonderten Gespräch wird das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung erläutert. Abhängig davon und dem noch vorhandenen Restgewebe kann danach mit einer Schilddrüsenhormonsubstitution begonnen werden. Drei bis vier Wochen nach dem operativen Eingriff wird durch den Nuklearmediziner die Funktion der Schilddrüse geprüft und die weiterhin erforderliche Medikation, zum Beispiel mit Jod und/oder Schilddrüsenhormonen, verordnet.
Sollte sich bei dem histopathologischen Ergebnis ein bösartiger Befund ergeben, wird eine entsprechende Nachbehandlung (Radiojodtherapie) veranlasst.