Brustwarzen-Tattoos: Künstler macht krebskranke Frauen wieder glücklich

Der 53-jährigen Brigitte kommen beim Blick in den Spiegel Freudentränen. Nach einer jahrelangen Leidensgeschichte, die 2012 mit ihrer Brustkrebserkrankung begann und operativ mit einer Entfernung der rechten Brust versorgt werden musste, sieht ihr Oberkörper wieder vollständig aus.

Das ist nicht nur den Ärzten zu verdanken, die ihre rechte Brust rekonstruierten, sondern auch Andy Engel aus Marktsteft. Der Tätowierer hat sich darauf spezialisiert, Frauen, denen die Brüste abgenommen oder die Brustwarzen entfernt wurden, wieder realistisch aussehende Brustwarzen zu ermöglichen.

Bei einem aktuell durchgeführten Workshop im Brustkrebszentrum am Maindreieck in der Klinik Kitzinger Land zeigte er auf Einladung von Chefarzt Dr. med. Andreas Cramer am Beispiel von Brigitte Ärzten*innen aus der Klinik und Gynäkologen*innen aus der Region, wie man Frauen ihr gutes Körpergefühl zurückgeben kann.

Bei Frauen ist Brustkrebs die am häufigsten auftretende Krebsart. Über 70.000 Mal im Jahr stellen Ärzte laut der Deutschen Krebsgesellschaft hierzulande aktuell diese Diagnose. Rechtzeitig behandelt stehen die Chancen auf Heilung gut, in über 80 Prozent der Fälle kann die Brust bei der Operation erhalten werden. Bei den restlichen knapp 20 Prozent muss jedoch die Brust amputiert werden und auch bei Frauen, die eine familiäre genetische Veranlagung zu Brustkrebs haben, werden die Brüste in vielen Fällen entfernt. Wenn die Frauen dann die Therapie erfolgreich hinter sich gebracht haben oder durch die Entfernung ihr Krebsrisiko minimieren konnten, sind viele Patientinnen zu Recht nicht mehr zufrieden mit ihrem Körper, sie fühlen sich unvollständig. In Brustzentren wie dem „Brustkrebszentrum am Maindreieck“ in der Klinik Kitzinger Land wird bereits vor der Operation und auch nach der Therapie über eine Rekonstruktion der einen oder beider Brüste beraten.

„Wir können anbieten, gleich nach der operativen Entfernung Silikonkissen einzusetzen oder später im Rahmen einer Kooperation mit plastischen Chirurgen die Rekonstruktion mit körpereigenem Gewebe auf den Weg zu bringen“, erklärt Dr. Andreas Cramer, Chefarzt der Senologie der Klinik Kitzinger Land. Jedoch sei es schwer, die Brustwarze wieder so herzustellen, dass sie vor allem in Farbe und Struktur der ursprünglichen Brustwarze gleicht.

Diesem Umstand geschuldet ist es auch, dass der Tätowierer Andy Engel auf dieses Thema aufmerksam wurde. Eine Patientin konnte sich vor vielen Jahren nicht damit abfinden, nach der Operation keine Brustwarze mehr zu haben, die auch nach einer solchen aussah und bat ihn um Hilfe. Andy Engel gilt als einer der weltbesten Tätowierer für Fotorealismus, weltweit ist er gefragt, um seine Kunst auf die Körper seiner Kunden zu bringen. In 3-D-Optik bildete er mit den passenden Farben und Schattierungen die Brustwarze seiner Bekannten realistisch nach. Die ehemalige Brustkrebs-Patientin war unendlich dankbar, fühlte sich wieder vollständig und Andy Engel registrierte, dass es für Frauen erheblich zum Wohlbefinden beiträgt, wenn die Brüste optisch wieder komplett hergestellt sind.

Nach einiger Zeit wurde Dr. Andreas Cramer auf ihn und seine Arbeit aufmerksam. „Nicht jede Frau möchte die Brust wieder aufbauen, einigen reicht es, eine externe Prothese im BH zu tragen. „Andere kommen nach Jahren, wenn die Krankheitsgeschichte beendet ist, auf uns zu, weil sie sich wieder vollständig fühlen wollen“, erklärt Dr. Cramer und fügt an: „Es geht hier nicht um eine Schönheitsoperation, jede Frau hat das Recht auf eine wiederherstellende operative Versorgung.“

Und da die Anforderungen seiner Patientinnen recht verschieden sind, suchte er nach Lösungen und fand diese bei Andy Engel.

Andy Engel perfektionierte seine Technik immer weiter, bat Kundinnen, sich als „Brustwarzen-Models“ zur Verfügung zu stellen und fotografierte sie, um Fotos von verschiedenen Größen und Formen von Brustwarzen zu bekommen.

Inzwischen leitet er ein professionell arbeitendes Unternehmen mit über 25 von ihm und einem spezialisierten Ärzteteam ausgebildeten Tätowierern, die europaweit unter strengen Qualitäts-, Material- und Hygieneregeln arbeiten und fotorealistische Mamillen-Tattoos bei Frauen nach Brustkrebs durchführen. Informationen dazu gibt es unter medbwk.de.

Beim Workshop in der Klinik Kitzinger Land zeigte Andy Engel live, wie er eine Brustwarze tätowiert. Hierfür stellte sich Brigitte zur Verfügung. Nach Operationen, Chemotherapie und Bestrahlung wurde ihre Brust kombiniert aus Silikonkissen und Eigengewebe aufgebaut. Andy Engel präsentierte den interessierten Teilnehmern des Workshops an Brigitte, wie die genauen Arbeitsschritte aussehen – vom Aussuchen der richtigen Brustwarze über die Vorskizzierung bis zum Aufbringen der passenden Farbtöne. Dies geschieht sonst in einem extra Zimmer in seinem Studio in Marktsteft.

„Sie waren vorher schon lang genug in Krankenhäusern und bei mir herrscht eine familiäre Atmosphäre, wo sich die Frauen wohlfühlen“, erklärt Andy Engel. Für einen Termin bei ihm warten normale Kunden übrigens Jahre, für die Frauen nach Brustkrebs macht er es innerhalb weniger Tage möglich. Inzwischen übernehmen fast alle Krankenkassen tatsächlich die gesamten Kosten von ca. 2000 Euro.

Dass eine neue Brustwarze sichtlich guttut, ist an Brigitte zu sehen, die Andy Engel gerührt umarmt, nachdem er die letzten Schattierungen gesetzt hat und Brigitte nun im Spiegel wieder ein Bild sieht, das sie nicht mehr ständig an die vorangegangene Erkrankung erinnert.

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